Herr Dr. Marvin Seidel, der Physiotherapeut

Jeder kennt den Blutkreislauf des menschlichen Körpers. Doch das zweitgrößte Zirkulationssytem, ist nur wenigen ein Begriff: Das Lymphsystem. Vereinfacht gesagt ist es das Reinigungssytem unseres Körpers. Über das lymphatische System werden diverse Abfallstoffe abtransportiert und das Gewebe wird entwässert. Gerät es aus dem Gleichgewicht, schwellen die Lymphknoten an.

 

 

Wodurch schwellen Lymphknoten an?

 

Lymphknoten sind kleine Drüsen, die sich an verschiedenen Stellen unseres Körpers besonders leicht erkennen und ertasten lassen. Dazu gehören die Lymphknoten am Hals, an der Leiste, oberhalb des Schlüsselbeins, den Achselhöhlen oder den Kniekehlen. Sind wir gesund, sind die kleinen Knoten mit einer Größe von 5 bis 10 Millimetern nicht so leicht zu ertasten. Bei einer Erkrankung wiederum schwellen sie oft auf ein vielfaches ihrer Größe an. Die geschwollenen Lymphknoten sind Ihnen bestimmt schon einmal im Verlauf einer Erkältung am Hals aufgefallen.

 

Die Funktionsweise der Lymphknoten

 

Insgesamt sind in unserem Körper circa 600 Lymphknoten. Im Lymphsystem sind sie dafür zuständig verschiedene Krankheitserreger, Krebszellen oder Fremdstoffe unschädlich zu machen. Dabei ist jeder Lymphknoten für einen bestimmten Bereich im Körper zuständig. In den Lymphknoten wird die Lymphe gefiltert und von dort aus an den nächsten Lymphknoten weitergeleitet. Von diesem Prozess bekommen wir im Normalfall nichts mit. Hat der Körper mit besonders vielen Erregern zu kämpfen, schwellen die Lymphknoten an. Das lymphatische System läuft jetzt auf Hochtouren.

 

 

Angeschwollene Lymphknoten bei einer Erkältung

 

Bei einer Erkältung schwellen die Lymphknoten an, da hierbei die Immunabwehr des Körpers mit der Bekämpfung von viralen oder bakteriellen Erregern gefordert wird. Im Verlauf der Erkältung können die Lymphknoten am Hals sogar größer als zwei Zentimeter werden. Das Anschwellen der Lymphknoten ist hierbei eine ganz natürliche Reaktion des Körpers, die mit Abschwellen der Infektion auch wieder verschwindet. Sofern die Lymphknoten nach circa zwei Wochen immer noch angeschwollen sind, ist es wichtig abzuklären, dass keine schwerwiegende Krankheit vorliegt.

 

Neben einer einfachen Erkältung gibt es aber noch weitere Situationen in denen die Lymphknoten anschwellen. Das ist häufig bei schwerwiegenden Erkrankungen, wie bei Störungen des Immunsystems oder Krebs der Fall. Daneben können auch bestimmte Medikamente oder sexuell übertragbare Krankheiten zu einem anschwellen der Lymphknoten führen.

 

Sollten Sie ein anschwellen von Lymphknoten erkennen, ohne das eine Erkältung vorliegt ist es wichtig zeitnah einen Arzt zu konsultieren.

 

Überblick: Ursachen für geschwollene Lymphknoten

 

 

Virusinfektionen:

 

  • HIV/Aids
  • Röteln
  • Masern
  • Pfeiffersches Drüsenfieber
  • Zytomegalie

 

Bakterielle Infektionen:

 

  • Mandelentzündung (Tonsillitis)
  • Diphterie
  • Syphilis
  • Chlamydien
  • Tuberkulose
  • Aktinomykose
  • Borreliose
  • Infektionen in Mund- und Rachen

 

 

Rheumatoide Erkrankungen:

 

  • Rheumatoide Arthritis
  • Lupus erythematodes

 

 

Krebserkankungen:

 

  • Leukämie
  • Maligne Lymphome
  • Lymphknotenmetastasen

 

Weitere Ursachen:

 

  • Toxoplasmose
  • Lymphödem

 

 

Erkennen geschwollener Lymphknoten

 

Geschwollene Lymphknoten zu erkennen, kann je nach Körperregion einfach oder kompliziert sein. So lassen sie sich in bestimmten Bereichen des Körpers, wie dem Hals oder in der Leistengegend ganz leicht ertasten. Im angeschwollenen Zustand, können sie der Größe einer Erbse oder eines Kirschkerns entsprechen.

 

Daneben können geschwollene Lymphknoten  auch Schmerzen auslösen. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn die Lymphknoten am Hals und am Kiefer geschwollen sind. Bewegungen mit dem Mund/Kiefer können dann schmerzhaft sein. Geschwollene Lymphknoten in der Leistengegend, führen manchmal  zu Schmerzen beim Gehen.

 

 

Zusätzlich zum Anschwellen der Lymphknoten, können folgende Symptome auftreten:

 

  • Abgeschlagenheit
  • Husten
  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Schwitzen

 

 

 

 

Wie werden geschwollene Lymphknoten behandelt?

 

Die Lymphknoten schwellen meist im Zuge einer Schwächung des Immunsystems an. Der Körper muss sich mit fremden Erregern wie Viren oder Körpern auseinandersetzen, so dass ein Anschwellen bei einer Erkältung oder einer Grippe eines der häufigsten Symptome ist. In einem solchen Fall verschwindet die Schwellung mit dem Ende der Erkältung oder Grippe von ganz alleine. Gelegentlich kommt es jedoch auch vor, dass die Lymphknoten nach der Erkältung weiterhin geschwollenen sind. Hier müssen Sie sich zunächst keinerlei Sorgen machen. Wenn die Schwellung nach circa ein bis zwei Wochen nach der Erkältung nicht zurückgegangen ist,  sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

 

Sofern die Schwellung ohne Erkältungssymptome auftritt, wird die Ursache der Schwellung medizinisch ergründet und entsprechend behandelt. So werden beispielsweise Lymphödeme mit einer Kompressionstherapie behandelt.

 

Neben der herkömmlichen Medizin gibt es auch alternative Behandlungsmethoden bei geschwollenen Lymphknoten:

 

 

Selbsthilfe bei geschwollenen Lymphknoten

 

Bei Ihren geschwollenen Lymphknoten handelt es sich nur um eine Erkältung oder der Arzt hat eine gefährliche Ursache ausgeschlossen? Dann können Sie ihre Lymphknoten mit verschiedenen Methoden dazu bringen, schneller abzuschwellen.

 

Massieren Sie den Bereich rund um den Lymphknoten herum mit leichten Bewegungen. Eine Massage regt den Lymphfluss an und Fremdstoffe können leichter abtransportiert werden. Sie können hierfür auch eine manuelle Lymphdrainage beim Physiotherapeuten durchführen lassen. Mit bestimmten Handgriffen wird der Fluss der Lymphe besonders gut angeregt. Eine solche Behandlung ist auch im gesunden Zustand sehr angenehm.

 

Daneben helfen auch Bürstenmassagen mit einer weichen Körperbürste. Beginnen Sie hier an den Füßen und arbeiten sich mit einem Strich in Richtung Leiste vor. Gleiches gilt für das Bürsten der Arme. Wichtig ist immer von unten nach oben zu massieren. Eine Ausnahme gibt es nur bei der Massage vom Rumpf: Hier fangen sie am Hals bzw. Nacken an und streichen dann Richtung Bauch bzw. Steiß.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wann sollte ich mit geschwollenen Lymphknoten zum Arzt gehen?

 

 

 

Lymphknoten die angeschwollen sind, aber keine Schmerzen und/oder weitere Symptome hervorrufen, sind meist ein Warnsignal. Wenn die Schwellung nicht nach kurzer Zeit von alleine zurückgeht, sollten Sie Ihren Arzt konsultieren. Der Körperbereich, in dem die Lymphknoten geschwollen sind, wird bei der Untersuchung genau betrachtet. So kann der Arzt relativ einfach bestimmte Krankheiten ausschließen.

Manchmal kann es sich bei geschwollenen Lymphknoten nur um eine Reaktion des Körpers handeln, die nach kurzer Zeit wieder verschwindet.