Verfasst von Physiotherapeut Marvin Seidel


Lymphödem Symptome bei Frauen: Worauf muss ich
achten?

Die Lymphödem Symptome bei Frauen sind denen von Männern sehr ähnlich beziehungsweise
identisch. Allerdings ist es so, dass Frauen häufiger von einem Lymphödem betroffen sind als
Männer. Die Ursachen können je nach Art des Ödems ganz unterschiedlich sein.

Auch wenn ein Lymphödem nicht heilbar ist, so kann es doch behandelt werden. Je früher es
erkannt und behandelt wird, desto geringer sind die Folgen und die Einschränkungen im Leben.
In diesem Beitrag soll es darum gehen, wie du die Symptome eines Lymphödems erkennen
kannst. Wichtig ist: Sobald du Symptome bei dir vermutest, solltest du diese mit einem Arzt
abklären.


Lymphödem – Abgrenzung zum Lipödem


Nicht nur wegen dem ähnlich klingenden Namen wird ein Lymphödem gelegentlich mit einem
Lipödem verwechselt, auch in der Erscheinung gibt es Ähnlichkeiten.

Ein Lipödem ist eine angeborene Fettverteilungsstörung, die fast ausschließlich bei Frauen auftritt.
Diese Störung äußert sich in geschwollenen Armen und Beinen, genauer gesagt schwillt dabei
das Unterhautfettgewebe an. Ein Lipödem taucht immer an beiden Armen oder Beinen auf.

Dagegen schwillt bei einem Lymphödem meist nur ein Arm oder ein Bein an. Die Ursache ist nicht
eine Störung der Fettverteilung, sondern dass sich Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe bilden.


Die Ursachen für ein Lymphödem bei Frauen


Für das Auftreten eines Lymphödems bei Frauen gibt es verschiedene Ursachen, die zunächst
einmal in zwei Kategorien aufgeteilt werden.

Unterschieden wird zwischen dem primären (angeboren) Lymphödem und dem sekundären
Lymphödem. In den Industrieländern liegt in der überwiegenden Zahl der Fälle das sekundäre
Lymphödem vor.

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Das primäre Lymphödem


Das primäre Lymphödem taucht bei etwa einem Drittel der Patienten auf und betrifft
hauptsächlich Mädchen und junge Frauen. So kann es bereits angeboren sein oder während der
Pubertät auftreten. Auch während einer Schwangerschaft kann es zu einem Lymphödem
kommen.

Diese Form des Lymphödems tritt bei der überwiegenden Zahl der Patientinnen an den Beinen
auf. Hier kommt es in 60% der Fälle auch zu Schwellungen auf beiden Seiten, was jedoch nicht
zeitgleich passieren muss. Zu erkennen ist es hier als erstes an den Zehen und Vorderfüßen und
erst mit einem Fortschreiten der Krankheit entstehen Schwellungen an den Unterschenkeln und
Oberschenkeln. An den Armen tritt das primäre Lymphödem, ebenso wie das sekundäre, nur
einseitig auf.

Die Ursachen für ein primäres Lymphödem ist eine Fehlanlage der Lymphgefäße oder ein
angeborenes Fehlen der Lymphbahnen. Außerdem können zu wenige oder zu enge Lymphgefäße
Teil der Ursache sein.


Lymphödem nach Krebstherapie


Die häufigste Ursache beziehungsweise der Auslöser für ein sekundäres Lymphödem ist ein
Tumor oder eine Krebstherapie. Die Bestrahlung oder die Operation schädigt das Lymphsystem.
So sind größtenteils Frauen betroffen, die eine Brustkrebsoperation hinter sich haben. In einem
solchen Fall tritt das Lymphödem meist an den Armen auf.

Ein Lymphödem, dass als Folge einer Krebstherapie entsteht, tritt zwar in der überwiegenden Zahl
der Fälle direkt nach einer Krebstherapie auf, kann jedoch auch erst einige Monate oder sogar
Jahre danach entstehen. Bei einem späteren Auftreten sind meist Narbenschrumpfungen oder
Strahlenschäden verantwortlich.

Durch die Weiterentwicklung der Operations- und Bestrahlungstechniken wurde das Auftreten
eines Lymphödems nach einer solchen Behandlung in den letzten Jahren jedoch stark reduziert.

Weitere Ursachen für ein sekundäres Lymphödem können unterschiedlichste Verletzungen sein.
Dazu gehören Verbrennungen, Insektenstiche, Entzündungen oder auch Sonnenbrände.
Außerdem kann durch bösartige Tumore in den Lymphknoten ein Lymphödem entstehen.


Wie erkenne ich als Frau ein Lymphödem?


Je früher ein Lymphödem erkannt wird, umso erfolgreicher sind die Behandlungsmöglichkeiten.

Die Schwere eines Lymphödems lässt sich in vier verschiedene Phasen aufteilen, die alle mehr
oder weniger unterschiedliche Symptome zeigen.

Die einseitige Schwellung, die bereits erwähnt wurde, ist ein starkes optisches Merkmal für ein
Lymphödem. Diese wird allerdings meist erst sichtbar, wenn die Erkrankung weiter fortgeschritten
ist. Wenn ein Lymphödem plötzlich und ohne andere Ursache oder äußerliche Einwirkung auftritt,
kann ein bisher unerkannter Tumor die Ursache sein.

 

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Symptome eines Lymphödems in der Anfangsphase

Zu Beginn entstehen Schwellungen, die die Betroffenen meist dadurch wahrnehmen, dass die
Kleidung zu eng am Körper sitzt. Diese Art der Schwellungen fühlen sich in den meisten Fällen
noch sehr weich an. Typischerweise bilden sich die Schwellungen am Anfang noch leicht durch
das Hochlegen der Beine oder Arme zurück. Erkennbar ist es außerdem daran, dass nach
längerem Eindrücken der Haut eine Delle zurückbleibt.

Weitere Anzeichen zu Beginn eines Lymphödems ist das Gefühl von Schwere in den betroffenen
Körperregionen. Beine und Arme werden schnell müde und und ein Druck- oder auch
Spannungsgefühl entsteht.

Diese Ermüdung wird besonders deutlich nach körperlicher
Betätigung, die früher noch ohne größere Probleme ausgeübt werden konnte. Ein Gefühl, dass die
eigene Kraft langsam schwindet, entsteht.

Durch die Schwellung kann außerdem die Beweglichkeit eingeschränkt sein, wodurch auch
Schmerzen entstehen können.

Diese Symptome sind typisch für die erste und zweite Phase eines Lymphödems.

Ein Mittel zur Diagnose ist auch das Stemmersche Zeichen.

 

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Symptome eines Lymphödems im späteren Stadium

Im weiteren Verlauf der Erkrankung führt das Hochlagern der Arme und Beine nicht mehr zum
Rückgang der Schwellung.

Die Haut lässt sich nicht mehr anheben und das Bindegewebe ist verhärtet. Bei einigen
Betroffenen werden die Adern ganz deutlich sichtbar, da die Haut stärker als normal durchblutet
wird. Ein weiteres Zeichen kann ein Taubheitsgefühl in den betroffenen Körperregionen sein.

Im späten Stadium sind die Schwellungen extrem stark ausgeprägt und lassen sich nur noch
schwierig bis gar nicht behandeln.

Wenn du vermutest, ein Lymphödem zu haben, solltest du nicht lange warten und einen Arzt
konsultieren. Es ist wichtig, dieses so früh wie möglich zu erkennen, um Schäden wie verhärtetes
Gewebe oder Veränderungen der Haut zu vermeiden.

Wird ein Lymphödem diagnostiziert, kannst du auch proaktiv viel dagegen tun, wie beispielsweise
eine physiotherapeutische Lymphdrainage. Wichtig ist aber, dass es erkannt wird, um schnell
handeln zu können.

 

Verfasst von Physiotherapeut Marvin Seidel